Gedanken zum Wahlkampf 20.14
Die Bürger unserer Stadt werden nunmehr schon seit einigen Wochen mit großflächigen Zeitungsannoncen, Wahlflyern in den Briefkästen und nicht zuletzt mit übergroßen Wahlplakaten an den öffentlichen Verkehrswegen auf die anstehenden Wahlen am 25. Mai 2014 „vorbereitet“.
Dabei ist die Werbung der Bewerber für die anstehende Wahl für den Stadtrat zwischenzeitlich zu einer regelrechten Materialschlacht verkommen. Um eines vorwegzunehmen, auch wir beteiligen uns – mehr oder weniger freiwillig – an dieser Art der Wählerakquise.
Was aber mehr und mehr Bedenken auch bei den Wählern wecken sollte, sind die Sprüche, mit denen hier auf den mündigen Bürger losgegangen wird. Inhalte findet man so gut wie nicht.
Was soll denn dem Wähler vermittelt werden, wenn er auf einem der riesigen Plakate einen Rentner, übrigens der Vater eines der Kandidaten, beim Kartenspiel sieht und daneben der Spruch steht. „Ich habe in meinem Leben immer die richtigen Entscheidungen getroffen…“ ? Im Weiteren folgt natürlich der Aufruf zur Wahl der richtigen Wählervereinigung. An was erinnert die Aussage dieses unfehlbaren Rentners nur? Den Christen vielleicht daran: „Wer von Euch ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein“?
Ebenso verwunderlich ist sicher ein anderes Plakat der gleichen Wählervereinigung mit einem Kleinkind und dem Spruch „ Wenn ich groß bin, dann wähle ich ….“ – natürlich folgt dann auch hier der Name der entsprechenden Interessengruppe. Soll ein Kleinstkind, was unselbständig und abhängig von seinen Eltern ist, dem Bürger bei seiner Entscheidung ernsthaft helfen können. Sicherlich soll mit diesem Plakat nicht zum Ausdruck gebracht werden, dass die damit um die Gunst der Wähler kämpfende Vereinigung, in ähnlicher Weise wie ein Kleinkind gerade nicht unabhängig ist. Ob die Aussage zur Unterstützung „unseres Oberbürgermeisters“ auf dem Flyer dieser Vereinigung und öffentliche Aufforderung des Spitzenkandidaten zur Loyalität gegenüber dem Bürgermeister damit im Zusammenhang stehen, ist sicher reine Spekulation.
Andere Allianzen erklären vollblumig, dass Sie sich entschieden haben, keine Plakatwände mit allgemeinen Slogans zu stellen. An diese eigene Verlautbarung fühlt man sich aber offensichtlich selbst nur sehr kurze Zeit gebunden, denn schon 14 Tage später verkündet einer der Kandidaten kühn von einer riesigen Plakatwand, die sicherlich rein zufällig den selbst gebauten Plakatwänden einer anderer Wählervereinigung ähnelt, „ Ich bringe für Sie die Sache auf den Punkt.“ Mal unabhängig davon, dass sich dem Betrachter nicht erschließet, um welche SACHE es denn geht, bleibt zu hoffen, dass nicht alle Versprechen dieser Liste die gleiche Halbwertszeit haben, wie die oben bereits zitierte Aussage vom 30. April 2014, dass man auf Plakatwände mit allgemeinen Slogans verzichte möchte.
Aber auch die Verwaltung und allen voran der Oberbürgermeister machen in Sachen Wahlkampf nicht immer – sagen wir mal – eine glücklich Figur. Die Anfrage unseres Stadtverbandes zur Anmietung des Rathaussaales für eine Wahlveranstaltung wurde kurz und trocken mit der Begründung abgelehnt, dass der Rathaussaal wegen der Folgen des Hochwassers nicht genutzt werden könne. Erstaunliches entnimmt man dann aber den Wahlkampfbroschüren einer anderen Liste, die hier zu einer Kennlernveranstaltung für den 21. Mai 2014 in den Grimmaer Rathaussaal einlädt. Ist der Saal rein zufällig am 21. Mai 2014 für Andere wieder nutzbar? Wird hier mit zweierlei Maß gemessen?
Es bleibt zu hoffen, dass sich die Wählerschaft nicht von schönen großen Bildern und Wortphrasen oder inhaltslosen Familienfesten leiten lässt, sondern die geleistete Arbeit, die Sachlichkeit und nicht zuletzt die Persönlichkeiten der Kandidaten den Ausschlag für die Stimmabgabe geben.
CDU Ortsverband – 14. Mai 2014