Bürger für Grimma und der Wert der eigenen Meinung

Der ehemalige Bürgermeister der Gemeinde Großbothen und CDU-Kreisrat Dietmar Senf hat sich kritisch zur Frage des Neubaus der Böhlener Oberschule geäußert. Die ablehnenden und zustimmenden Reaktionen hielten sich dabei nicht etwa die Waage. Viele Grimmaer Bürgerinnen und Bürger haben sich gerade hinter die Aussage von Senf gestellt. Es sollte nochmals geprüft werden, ob diese Investition tatsächlich vernünftig und notwendig ist. Natürlich kann man dazu divergierende Auffassungen vertreten.  Allerdings sollte man dann auch den Mut zur eigenen Meinung aufbringen. Schade – die Unabhängige Wählervereinigung Bürger für Grimma (BfG) muss sich auf ihrer Facebook-Seite und in der Ausgabe der Grimmaischen Rundschau vom 21.05.2014 nicht hinter einem kritischen Leserbrief verstecken, um vielleicht eine eigene Meinung kundzutun.

 

Eine eigene (unabhängige) Meinung zu haben, heißt sich auch Fragen zu stellen. Ist eine Investitionssumme für den Schulneubau von mindestens 8 Mio. EURO stemmbar? Darf man auf Fördermittel hoffen und in welcher Höhe? Sind nicht die eingesetzten Eigenmittel der Stadt und die erwarteten Fördermittel nicht alle unsere Steuergelder? Ist es nicht Steuermittelverschwendung, wenn in Anbetracht der ausreichenden Kapazitäten der anderen Oberschulen in der Region und möglicher sinkender Schülerzahlen, eine derartige Investition in Angriff zu nehmen? Sollte nicht gerade die Große Kreisstadt Grimma als Mittelzentrum und viel besungene Lokomotive der Region gerade hier über seinen Tellerrand hinausschauen und die schwächeren Nachbargemeinden mitnehmen? Wie könnte man die gute Arbeit und den Geist der Oberschule Böhlen in eine andere Schule  in einer anderen Gemeinde transportieren? Welche Auswirkungen hat ein Neubau der Oberschule Böhlen für den Stadthaushalt und die künftige Investitionsfähigkeit in der Stadt Grimma? Welche Auswirkungen hat eine weitere Stärkung der Oberschule im ländlichen Raum für den Bestand der anderen Oberschule in der Region, insbesondere auch für die Oberschule Grimma? Hat man sich mit den Ursachen der sinkende  Neuanmeldung für die Oberschule Grimma auseinandergesetzt und welche Auffassung vertritt dazu der stellv. Schulleiter und Stadtrat Steffen Kretzschmar (BfG)? Wieso sind in der Vergangenheit die für Oberschule Böhlen bewilligten, nicht unerheblichen Fördermittel in die Grundschule Nerchau investiert worden?

 

Fragen über Fragen und die Antwort der BfG – ein Leserbrief!

 

Angesichts der tragenden Rolle der Großen Kreisstadt Grimma im Landkreis und gerade im Bereich des ehemaligen Muldentalkreises sollte uns auch den Mut geben, über unseren Tellerrand hinweg zu sehen. Wenn jemand wie Dietmar Senf dazu durch seine eigene Meinung beiträgt und kritisch derartige Probleme aufgreift und hinterfragt, so verdient dies Respekt. Im Übrigen dürfte selbst den BfG bewusst sein, dass die im Leserbrief des Herrn Döbold angesprochenen Investitionen für die Orte Großbothen und auch Kössern nur realisiert werden konnten und können, wenn die von der Stadt Grimma bereit gestellten Eigenmittel durch erhebliche Fördermittel des Freistaates Sachsen und der EU veredelt werden. Und durch das dabei eingebrachte Engagement des CDU-Landtagsabgeordneten Svend-Gunnar Kirmes wurde die Große Kreisstadt Grimma großzügig bedacht. Ohne diese vom Freistaat Sachsen zusätzlich aufgewandten Mittel wären auch die durch die Eingemeindung nach Grimma eingegangenen Versprechen nicht zu realisieren gewesen. Uns schadet es aber auch nicht, bei allen unterschiedlichen Ansätzen, unterschiedlichen Meinungen und Herangehensweisen, sich immer wieder zu fragen, ob einmal getroffene Entscheidungen nicht zu revidieren sind. Dabei sollte man auch nicht kurzsichtig auf Wählerfang abstellen. Auch deshalb verdient die streitbare Meinung von Dietmar Senf und des CDU-Stadtverbandes Respekt. Der Versuch „Meinen Meinung ist der Leserbrief“ der Bürger für Grimma spricht dann eher für wenig Rückgrat.