Weihnachtsbrief 2020

„Bereitet dem Herrn den Weg;

denn siehe; der Herr kommt gewaltig.“

Jesaja 40, 3

Altar der Kirche Hohnstädt

Sehr geehrte CDU-Mitglieder,
liebe Freunde,

das Jahr 2020 neigt sich seinem Ende zu, die Corona-Pandemie hat jeden von uns gelehrt, nicht immer und überall sind wir die Bestimmer in unserem Leben. In einigen Tagen beginnt ein neues Jahr, die Einschränkungen werden uns wohl auch ins Neue begleiten. All unsere Erlebnisse, all das was geschehen ist, wird wohl noch weiter in uns wirken und uns beschäftigen, wohl wissend, dass diese Zeit auch langfristig Spuren in uns hinterlässt.

Ich möchte Ihnen ganz herzlich an dieser Stelle danken, für Ihr Engagement, Ihre Unterstützung, Ihre Treue und alles Mittun und Mittdenken im zu Ende gehenden Jahr.

Nachfolgend einige Gedanken auf das, was uns derzeit am meisten bewegt, die größte Krise seit dem 2. Weltkrieg in unserem Land. In der vergangen Woche reagierte die Bundeskanzlerin in der Bundestagsdebatte emotional auf die Einlassungen von Frau von Storch. „Wissen Sie, das ist der Unterschied. Ich glaube an die Kraft der Aufklärung.“ Sie fuhr fort, „dass man die Schwerkraft nicht außer Kraft setzen kann, die Lichtgeschwindigkeit und auch andere Fakten nicht.“ Das Nichtakzeptieren von gesetzmäßigen, faktischen Gegebenheiten ist ein Merkmal unserer Zeit, der bekannteste Ignorant agiert in den USA, aber es gibt genügend andere in vielen Ländern der Erde, bis zu denen in unserem Land, die zum Beispiel die Einschränkungen der persönlichen Freiheit im Zuge der Corona-Krise als persönliche Kränkung empfinden und in abstruse Verschwörungstheorien fliehen.

Deshalb ist es gut und wichtig auf die Vielen zu verweisen, die mit einer ungeheuren Kraftanstrengung auf die Bedrohungen durch das Virus reagieren und das schon das gesamte Jahr. Ich denke an die Ärztinnen und Ärzte, die Krankenschwestern, Pflegerinnen und  Pfleger, die Heimleiterinnen und Heimleiter, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsämtern und nicht zuletzt in den Forschungseinrichtungen und den Unternehmen, die in Rekordzeit die notwendigen Impfstoffe entwickelt haben. Mit diesem Einsatz tragen sie dazu bei, dass das Vertrauen in staatliches und privates Handeln erhalten bleibt und gestärkt wird. Aber es ist auch an die zu denken, die ihren Beruf nicht ausüben, ihre Geschäfte nicht weiterführen können, an die, die unverschuldet in existenzielle Nöte geraten sind. Ich sehe insgesamt eine kulturelle Stärke in unserer christlich geprägten Gesellschaft, sie versetzt Menschen in der Gefahr in die Lage, in der Verantwortung zu bleiben, die Herausforderungen anzunehmen, Schuldzuweisungen zu vermeiden und dem Nächsten nach Kräften beizustehen. Ergänzt wird das durch den Geist der Aufklärung, wir sind befähigt rational zu handeln. Diese Hoffnung trage ich in mir und ich wünsche diese uns allen in den kommenden Wochen.

Neben den eben genannten Dingen gab es 2020 einige Veranstaltungen im CDU-Stadtverband, an die ich hier gern erinnere. Im Januar die Wahl des neuen Vorstandes und zwei Kommunalspaziergänge. Der eine führte uns in den Stadtwald Grimma. Mit Sorge schauen Bürger auf die Folgen der Trockenheit der vergangen Jahre und auf den abgängigen Baumbestand im Stadtwald. Der andere zur Grimmaer Tafel an den Prophetenberg.  Großen Eindruck machte der Einblick in die Arbeit und das Engagement der Akteure rund um die Tafel. Überwiegend ehrenamtlich engagierte Bürger helfen Menschen in Notsituationen. Diese soziale Hilfe ist mit dem Gedanken der Nachhaltigkeit verbunden, nämlich möglichst wenig der produzierten Güter wegzuwerfen.

Der Höhepunkt diesen Jahres war das Treffen zum 30. Jahrestag der Deutschen Einheit. Unter Auflagen, mit etwas Bauchgrummeln haben wir uns getroffen und  die Erlebnisse von damals ins Heute geholt, uns erinnert und unsere Freude darüber geteilt. Die Deutsche Einheit von vor 30 Jahren ist der Glücksfall an sich und für jeden von uns. Es ist schön, dabei gewesen zu sein.

Punktuell, mal stärker, mal weniger wird schon einige Zeit auf die vergangenen dreißig Jahre geblickt, auf die bemerkenswerte Transformationsleistung der Bürger Ostdeutschlands. Es wäre zu wünschen, dass diese in Deutschland insgesamt eine stärkere Würdigung findet. Vielleicht zuerst aber in unseren eigenen Geschichten und in unserem Selbstvertrauen, diesen Weg gegangen zu sein.

Das Sommerfest und auch die Adventsfeier konnten leider nicht stattfinden. Die Ambivalenz der Pandemie, das was uns helfen könnte, soziale Kontakte, sind  Grund für eine mögliche Gefährdung. In meinen „Sommerbrief“ habe ich ja schon auf das „Fest nach der Pandemie“ hingewiesen. Wir müssen uns noch etwas gedulden, aber es wird kommen.

Ich wünsche Ihnen eine besinnliche Adventszeit und ein frohes Weihnachtsfest, bleiben Sie und Ihre Familien gesund. Ich wünsche Ihnen eine gute Zeit, kommen Sie gut ins Neue Jahr, dafür Gottes Segen, Gesundheit, Freude und Schaffenskraft.

Nachfolgend ein kleines Gedicht „Gebet“ vom Spätaufklärer Johann Gottfried Seume.

„Du wiegst nach deiner Weisheit festem Rat das Schicksal deiner Kinder ab und blickst auf sie, oh Vater früh und spat voll Treu und Zärtlichkeit herab. Lass uns den weisen Schlüssen deiner Huld voll Gottergebenheit vertraun, im Glück mit Dank im Unglück mit Geduld und mit Anbetung auf dich schaun.“                                                             

Mit herzlichen Grüßen

Lutz Simmler
Stadtverbandsvorsitzender