Grimma braucht Masterplan

Vorstoß der Christdemokraten zur Bildung eines Beirates zur Zukunft der Stadt

Grimma. Wo soll die Große Kreisstadt Grimma in 20 oder 30 Jahren stehen? Wie will sich die Stadt mit ihren 64 Ortsteilen für die Zukunft aufstellen? Auf solche zentralen Fragen muss die Kommune fundierte Antworten finden, sind die CDU-Mitglieder des Stadtrates überzeugt. Sie unternehmen jetzt einen Vorstoß und wollen im April gemeinsam mit den anderen Fraktionen den Beschlussantrag zur Bildung eines zwölfköpfigen Beirates einbringen, der sich „Grimma 2050 – Stadt der Zukunft“ nennt. Dieser Beirat soll ein Leitbild für die Muldestadt entwickeln und das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (Insek) untersetzen.

Der Beschluss von 2014, das Insek zu überarbeiten, greift den Christdemokraten zu kurz. „Die Entscheidungsträger sollten sich zusammen setzen und überlegen, wo Grimmas Reise hingehen soll“, bekräftigt CDU-Fraktionschef Frank Linke. Grimma brauche einen Masterplan, eine Art Entwicklungsgesetz. In der Vergangenheit sei immer nur punktuell und nicht unbedingt zielgerichtet vorgegangen worden, moniert Linke. Auch jetzt beobachte er wieder Sprünge in der Stadtentwicklung – sei es beim Industrie- und Gewerbegebiet an der A 14 oder dem angedachten Wohngebiet Rappenberg. „Der Stadtrat sollte der Verwaltung vorgeben, in welche Richtung sich Grimma nach seinen wirtschaftlichen Möglichkeiten entwickeln soll“, betont der Chef der vierköpfigen CDU-Truppe im Stadtrat.

Über die Fraktionen hinweg sollte man sich verständigen, was Grimma im Jahr 2050 ausmacht, meint Linke. Die Diskussion in so einem Beirat sei dabei grundsätzlich ergebnisoffen, mehrere Überlegungen seien möglich: Grimma als Tourismusstadt? Oder eher als Schulstandort? Oder als Kultur-Magnet? „Es gibt verschiedene Richtungen.“

Die CDU-Abgeordneten sind mit dem Beschlussentwurf mittlerweile auf die anderen Fraktionen zugegangen. Man wolle den Antrag auf Grundlage einer breiten Zustimmung einbringen, betont CDU-Stadtrat Steffen Grimm. Auch er hat Fragen über Fragen, wenn es um die Zukunft seiner Heimatstadt geht und plädiert für eine klar formulierte Vision, die die Basis für Entscheidungen ist. „Es gibt so viele Probleme, man muss einen Plan haben, wie man sie anpackt“, bekräftigt Grimm. Als Stichpunkte nennt er die Innenstadtentwicklung, die Stadtwerke und den Breitbandausbau ebenso wie die Infrastruktur, den Wohnungsbau und den ländlichen Raum der vielen Ortsteile. Oder die Gewerbegebiete: „Da muss doch mal ein Konzept her!“

Nach einer Erhebung sei Grimma nicht unter den Top-20-Kommunen Sachsens, erläutert der CDU-Mann und lässt zwischen den Zeilen durchblicken, dass die Stadt sich damit nicht zufrieden geben darf. Gegenwärtig bestünden jedoch keine Vorstellungen, wohin sich Grimma in den nächsten 30 Jahren entwickeln soll. Neben dem Insek, das nur die Untersetzung sein könne, müsse es Leitlinien für die Zukunft geben, unterstreicht Grimm deshalb noch einmal. Dabei müsse die demografische Entwicklung ebenso berücksichtigt werden wie die Tatsache, dass Grimma durch Eingemeindungen zur Flächengemeinde geworden ist.

„Grimma 2050 – Stadt der Zukunft“. Es wäre der vierte Beirat der Stadt, für dessen Bildung die Hauptsatzung der Kommune geändert werden muss. Nach den Vorstellungen der CDU-Fraktion soll er auch die Interessenlagen von Kernstadt und Ortsteilen vertreten. Erstrebenswert sei zudem die Mitwirkung von Bürgern der Stadt im Beirat. So könnten sie sich beim Entwickeln von Leitlinien und Handlungsschwerpunkten einbringen.

Quelle: LVZ-Muldental – Seite 26 – 13. März 2018