LVZ-Bericht zur Mitgliederversammlung

„Lutz Simmler bleibt Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Grimma. 15 der 16 anwesenden Mitglieder sprachen ihm Dienstagabend bei der Wahl des neuen Vorstandes erneut das Vertrauen aus. Der 62-jährige Hohnstädter, der beim Geopark Porphyrland arbeitet und auch bekannt ist als Vorsitzender des Seume-Vereins „Arethusa“, führt die Grimmaer Christdemokraten seit 2015 an. Einen Gegenkandidaten hatte er nicht.

Gey und Grimm bleiben Stellvertreter

Auch bei den Stellvertreter-Posten bleibt alles beim Alten. Allerdings muss der frühere Landrat Gerhard Gey mit zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung leben, während Ex-Stadtrat Steffen Grimm die volle Zahl von 16 Ja-Stimmen erhielt. Christian Krafczyk agiert nunmehr in Personalunion als Schatzmeister und Mitgliederbeauftragter; die bisherige Beauftrage Verena Mannschatz trat nicht wieder an. Und zu den bisherigen Beisitzern Helga Preissler, Uwe Engel, Thomas Rößler und Thomas Hain, die alle einmütig wiedergewählt wurden, gesellen sich zwei neue Gesichter und CDU-Mitglieder: Andreas Koch (64) und Christoph Bräuer (21).

Stadtverband verliert Mitglieder und Stadträte

Der CDU-Stadtverband schrumpfte seit der letzten Vorstandswahl vor fast drei Jahren um sechs auf nunmehr 48 Mitglieder, die einen Altersschnitt von 65 Jahren aufweisen. Das Alter der Mitglieder reiche von 21 bis 94, sagte Simmler. Den Beitritt zwei junger Männer in jüngster Zeit bewertete er als „leichte Andeutung von Wachwechsel“. Dass der studierte Informatiker Bräuer für den Vorstand kandidiere, sei ein „tolles Zeichen“.

Die Grimmaer CDU verlor zur Kommunalwahl im vorigen Jahr zwei Sitze im 26-köpfigen Stadtrat, wo sie jetzt nur noch mit zwei Abgeordneten vertreten ist. Es sei ein ernüchterndes Ergebnis gewesen, so Simmler. Oberbürgermeister Matthias Berger habe mit seinem Engagement und über 8000 Stimmen die Zusammensetzung des Stadtrates wesentlich mitbestimmt, sagte der alte und neue CDU-Stadtchef. Berger war wie berichtet für die Freien Wähler angetreten, wohl wissend, das Mandat nicht anzunehmen. Im Stadtrat seien Parteien nur noch marginal beteiligt, so Simmler weiter. Im Umkehrschluss bedeute das, „dass die Bürgervereinigungen sicher Themen richtig setzen können, aber die Vernetzung mit den Entscheidungsebenen in Land und Bund nicht da sind“.

Dauerbrenner und kritische Töne

Der gelernte Verwaltungsbetriebswirt, der für die CDU im Kreistag sitzt, ging in seinem Bericht auf einige kommunale Dauerbrenner ein und äußerte dabei auch kritische Töne: Neubau der Oberschule Böhlen, Dorf der Jugend, Gewerbegebiet an der A14, Stadtwerke. Bezüglich der Papierfabrik Golzern und des oberen Bahnhofs regte er an, auch über andere Konzepte nachzudenken.

Laut Statistik-Amt zuletzt leichter Einwohner-Rückgang

Zudem beschäftigt Simmler die Bevölkerungsentwicklung, wo er den Optimismus des Oberbürgermeisters nicht teilt. Zwischen 1. Januar und 31. Oktober 2019 verzeichne die Stadt Grimma laut Statistischem Landesamt einen Rückgang von zehn auf 28.170 Einwohner. Die Schulnetzplanung, so Simmler weiter, berücksichtige auch die langfristigen Zahlen. Danach werde in den nächsten zehn Jahren ein Rückgang von 136 Grundschülern erwartet, wobei das Entstehen neuer Wohngebiete nicht berücksichtigt sei. Vom Trend her gehe die Bevölkerung zurück, „die Politik muss so etwas zur Kenntnis nehmen“.

In der Aussprache ergriffen auch Landtagsabgeordneter Svend-Gunnar Kirmes und Stadtrat Frank Linke das Wort. Er sei bereit, in Dresden Türen aufzumachen, bot sich Kirmes der Stadt Grimma zum gescheiterten Abriss der Papierfabrik Golzern an. „Seit X-Jahren diskutieren wir über die Fabrik“, alle Interessen-Träger müssten sich endlich zusammen tun.“

Quelle: Frank Prenzel – LVZ-Muldental vom 30. Januar 2020