Grimma. Der CDU-Stadtverband Grimma geht mit einer neuen Führungscrew die nächsten zwei Jahre bis zur Kommunalwahl an. An der Spitze bleibt indes alles beim Alten. Lutz Simmler, der das Ruder vor zwei Jahren übernahm, erhielt Dienstagabend erneut das Vertrauen. 16 der 19 anwesenden Mitglieder stimmten für den 59-jährigen Hohnstädter, der keinen Gegenkandidaten hatte. Jüngere Mitglieder für den Vorstand zu werben, sei nicht gelungen, sagte er auch mit Blick auf den Chefposten. Der gelernte Verwaltungsbetriebswirt arbeitet stundenweise beim Geopark Porphyrland und ist auch bekannt als Vorsitzender des Seume-Vereins „Arethusa“.
Bei seinen zwei Stellvertretern gab es kräftig Bewegung. Simmler stehen jetzt Ex-Landrat Gerhard Gey und Stadtrat Steffen Grimm zur Seite. Verena Mannschatz, die ebenfalls im Stadtrat sitzt und bislang Simmlers Vize war, ist nun die Mitgliederbeauftragte und bleibt damit im Vorstand. Dietmar Senf, der vor zwei Jahren zum Stellvertreter gewählt worden war, hatte Anfang 2016 aus Protest zur Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel das Parteibuch hingelegt und damit eine Lücke gerissen.
Den neuen Vorstand des CDU-Stadtverbandes komplettieren Christian Krafczyk als Schatzmeister und vier Beisitzer: Uwe Engel, Thomas Hain, Thomas Rößler und mit Helga Preissler die Haupt- und Personalamtschefin im Grimmaer Rathaus. Rößler hatte die Christdemokraten der Muldestadt von 2011 bis 2013 angeführt und ist jetzt wieder neu in der Führungsmannschaft.
Simmler legte in seinem Bericht den Finger in einige offene Wunden. So beträgt das Durchschnittsalter der derzeit 54 Mitglieder im Stadtverband 65 Jahre. Das sei „sehr hoch und wird uns weiter beschäftigten“, sagte der CDU-Stadtchef. Im vorigen Jahr hätten vier Mitglieder den Verband verlassen, zwei traten neu ein. Im Stadtrat, wo die CDU nur vier der 26 Sitze inne hat, fehlt die Schlagkraft. Dort haben wir „eine ganz schwere Position“, sagte Simmler, der regelmäßig die Fraktionssitzungen besucht und somit das Bindeglied zum Vorstand ist. Derzeit habe die Stadt Grimma durch die Haushaltkonsolidierung kaum noch Gestaltungsräume, um so wichtiger sei es, bei Investitionsentscheidungen die Folgekosten im Blick zu haben. Die CDU-Stadträte würden dabei immer wieder nachhaken, lobte Simmler und nannte als Beispiele die Sportplatzverlagerung und den Wiederaufbau der Roggenmühle.
Aus Simmlers Sicht reagiert die Stadt Grimma zu wenig auf den demografischen Wandel. Die Bevölkerung nehme ab, der Altersdurchschnitt zu, und eine Umkehr sei nicht in Sicht. Seit 1990 habe Grimma 15 Prozent Einwohner verloren, Prognosen gingen bis 2030 von einem weiteren Rückgang von fünf Prozent aus. Insofern seien Investitionen zu hinterfragen, mahnte der CDU-Stadtchef an. Als Beispiel nannte er den avisierten Neubau der Oberschule Böhlen. Es sei zu überlegen, ob diese Ressourcen an anderer Stelle nicht besser eingesetzt werden könnten. „Diese Großinvestition lähmt in den nächsten Jahren den Stadthaushalt.“ Bei solchen Entwicklungen „sollten wir weiter den Finger draufhalten“. Jedoch anerkannte Simmler, dass die Stadt beim Schaffen von Flächen für Wohnbau und Gewerbe „intensiv dran“ ist. Grimma müsse den Menschen Möglichkeiten schaffen, hier bauen zu können. Positiv erwähnte er auch den Bau der Hochwasserschutzanlage und das Investprogramm „Brücken in die Zukunft“, aus dem Grimma 2,5 Millionen Euro schöpft.
Eine wichtige Aufgabe ist laut Simmler die Vorbereitung der Wahlen 2019. Die CDU müsse schlagkräftig in den Wahlkampf gehen. Vorankommen will der Verband auch beim Thema Information und der Stärkung des Zusammenhalts.“
Selbst Ex-Landrat Gerhard Gey sprach es mit deutlichen Worten aus. Die CDU habe derzeit keinen Höhenflug in Grimma, bedauerte der 66-jährige Grimmaer, als die Christdemokraten der Stadt am Dienstag zur Wahl ihres neuen Vorstandes schritten. Im Stadtverband liegt der Altersdurchschnitt der 54 Mitglieder bei 65 (!) Jahren, 2016 kehrten ihm mehr Leute den Rücken als neue hinzustießen. Im Stadtrat nimmt die CDU nur 15 Prozent der Sitze ein und hat es damit schwer, ihre Vorstellungen in reale Politik münden zu lassen. Sie drückt so etwas wie die Oppositionsbank, auch wenn in kommunalen Parlamenten die Sachpolitik Vorrang genießt.
Gey hat aber auch mit seiner Feststellung recht, dass die CDU-Mitglieder mit Lutz Simmler an der Spitze ihren – ehrenamtlichen – Beitrag in der Stadt leisten und Verantwortung für die Entwicklung der Kommune übernehmen. Sie sind eine wichtige politische Stimme. Doch wenn die Christdemokraten an der Mulde nicht weiter an Einfluss verlieren wollen, brauchen sie neue, insbesondere junge und namhafte Mitglieder. Im Wahlkampf um die Sitze im Stadtrat zählen nicht nur Inhalte, sondern vor allem bekannte, integre Köpfe. Zwar wissen die CDU-Leute in Grimma zum Beispiel mit Ex-Landrat Gey, dem früheren Landkreis-Beigeordnen Klaus-Jürgen Linke und dem Landtagsabgeordneten Svend-Gunnar Kirmse Schwergewichte in ihren Reihen. Aber darauf können sie sich nicht ausruhen, wenn sie weiter mitgestalten und sich besser profilieren wollen.
Etablierte Parteien haben in Grimma durch die starken Wählervereinigungen einen schweren Stand – und müssen noch den Kopf hinhalten, wenn in Borna, Dresden oder Berlin umstrittene Entscheidungen mit weitreichenden Folgen fallen. Ihnen kommen aber auch die Verbindungen in die Schaltzentralen der Macht zugute. Das kann auch die CDU stärker für sich nutzen.“
Quelle: LVZ-Muldental vom 09. März 2017 (Seite 29)
3. Medienportal Grimma
„Simmler zieht den „Karren“ weiter
Grimma. Am Dienstag kam der CDU Stadtverband zur Vorstandswahl zusammen.
Von aktuell 54 Mitgliedern nahmen insgesamt nur 19 Stimmberechtige, darunter Ex-Landrat Dr. Gerhard Gey, Landtagsabgeordneter Svend-Gunnar Kirmes (CDU) und die Stadtratsfraktion, an der Vorstandswahl teil. Vorstandsvorsitzender Lutz Simmler, welcher auch 2015 als Bürgermeisterkandidat gegen Matthias Berger antrat, fasste seine vergangene Legislaturperiode zusammen.
Sein Bericht begann mit einem Zitat von Ministerpräsiden Stanislav Tillich (CDU). „Die Verantwortung für Deutschland liegt nicht in der Hand der Anderen oder nur in der Hand der Politik, sie liegt in unserer aller Hände“. So stellte auch Simmler sein Leitbild dar. Für ihn ist das Verantwortung übernehmen eine wichtige Säule um die gesellschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Mit „Betrachtung der Wirklichkeit“ ging er auf die vergangenen Veranstaltungen der CDU in Grimma ein. Ein sogenannter „Kommunaler Spaziergang“ führte in die Spitzenfabrik um sich dort vor Ort die laufenden Projekte erklären zu lassen. Ein anderer führte nach Cannewitz in einen landwirtschaftlichen Betrieb. In Nerchau wurde eine Infoveranstaltung zur Asylthematik durchgeführt. Alle Veranstaltungen wurden mal mehr oder weniger durch die Bevölkerung wahrgenommen und besucht. Aktuell sind die 54 Mitglieder zwischen 20 und 96 Jahren alt, das Durchschnittsalter beträgt 65 Jahre.
Simmler lobte das Engagement seiner Stadtratfraktion welche ein Augenmerk auf die finanzielle Situation der Stadt Grimma gelegt habe. Der demografische Wandel sei ein Problem, dem entgegengewirkt werden müsse. So sei die Einwohnerzahl seit den 90iger Jahren um 15% gesunken und der Altersdurchschnitt gewachsen. Kritisch betrachtet werden der Schulneubau in Böhlen, die Verlegung der Sportplätze und der Aufbau der Roggenmühle. So stehen dort die Nachhaltigkeit und das Nutzungskonzept für die CDU in Frage. Viel Kritik gab es durch Simmler nicht zu berücksichtigen, er lobte die Entwicklung der Wohnbebauungen und Pläne für das neue Gewerbegebiet am Hengstberg durch die Stadtverwaltung. Wie auch schon 2015 angekündigt, wolle die Grimmaer CDU die Intensität mit der Stadt und den Bürgern in Zukunft erhöhen.
Ex-Landrat Dr. Gerhard Gey lobte das Engagement von Simmler. Er sei kein Martin Schulz oder Topmanager und mache seine Vorsitztätigkeit ehrenamtlich. Er dankte Simmler dafür das er den „Karren weitergezogen“ hat. Die CDU habe derzeit in der Region sicher keinen Höhenflug verzeichnet aber man habe seinen Beitrag im gesellschaftlichen Zusammenleben geleistet.
Die Vorstandswahl war eher unspektakulär, als einziger Kandidat des Vorsitzes wurde Simmler auch wieder bestätigt. Die Stellvertreterpositionen übernehmen Dr. Gerhard Gey Landrat a.D. und Steffen Grimm, Stadtrat.
Schatzmeister wurde erneut Christian Krafczyk. Als sogenannte Mitgliederbeauftragte wird Verena Mannschatz, Stadträtin agieren. Beisitzer des Vorstands sind Helga Preissler, Thomas Hain, Uwe Engel und Thomas Rößler geworden.“
Quelle: Sören Müller auf Medienportal Grimma (Beitrag vom 08. März 2017)