Für die Stadtratswahl am 26. Mai schickt die Grimmaer #CDU elf Kandidaten ins Rennen. Die Liste führt der 76-jährige frühere Lehrer Malte Martin an, der schon vor fünf Jahren die meisten Stimmen für die Grimmaer Christdemokraten einfuhr. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen der jetzige Fraktionschef Frank Linke (Rechtsanwalt/45) und Stadtrat Steffen Grimm (Rentner/66).
Die CDU ist die erste derzeit im Stadtrat vertretene Fraktion, die ihre Kandidaten aufgestellt hat. Damit ist der Kommunalwahlkampf an der Mulde – wenn man so will – eröffnet.
Von der derzeit vierköpfigen CDU-Fraktion tritt lediglich Verena Mannschatz nicht wieder an. Sie zieht sich aus privaten Gründen aus der Kommunalpolitik zurück. Erneut bewirbt sich CDU-Stadtchef Lutz Simmler (Verwaltungsbetriebswirt/61) um einen Sitz im Grimmaer Parlament – auf Platz 4 der Liste. Es seien erfahrene Leute, die sich zur Wahl stellen, sagte er angesichts der Kandidaten seiner Partei.
Zur Nominierungsveranstaltung Dienstagabend im Mehrgenerationenhaus ging der Blick zurück und nach vorn. Nach dem schlechten 2014er Wahlergebnis mit dem Einzug von nur vier Stadträten „hatten wir wenig Einflussmöglichkeiten“, erinnerte Fraktionschef Linke. Gegenüber gesessen habe die gewaltige Macht der drei freien Wählervereinigungen – „Sachen, die wir einbrachten, wurden relativ schnell geblockt“, so Linke. „Wir konnten mit unseren Sachargumenten dennoch zur Belebung der Diskussion beitragen.“
Der Fraktionschef machte die „erschwerte Arbeit“ an einem Beispiel fest. Dem gemeinsam mit Linkspartei und SPD im vorigen Jahr eingebrachten Antrag, einen Beirat „Grimma 2050 – Stadt der Zukunft“ zu bilden und so gemeinsam Visionen zu schmieden, stellten sich zur entscheidenden Sitzung die Wählervereinigungen entgegen. Dabei, so Linke, sei das Anliegen zuvor mit anderen Stadträten besprochen und auch Unterstützung signalisiert worden. „Seit Monaten versuchen wir seitdem mit den anderen Fraktionen erneut ins Gespräch zu kommen.“ Als knappe Mail-Antwort komme, dass man den CDU-Wahlkampf nicht unterstütze.
CDU-Stadtvorsitzender Simmler nannte einige Ziele, für die sich seine Partei in der nächsten Legislatur stark machen möchte. Allen voran geht es darum, „die Belebung der Innenstadt weiter zu unterstützen“. Simmler brachte die großen Projekte in der Kernstadt in Erinnerung, wies aber auch auf die notwendige Entwicklung der Ortsteile hin. „Aus Erfahrung mit dem Bau des neues Stadions müssen wir uns im Bereich Sport stärker einbringen“, sagte er. Die CDU trete für die kostenfreie Nutzung der kommunalen Sporteinrichtungen ein.
Simmler mahnte auch an, der Realität in die Augen zu schauen. Entgegen des von der Stadtverwaltung dargestellten Trends wachse Grimma nicht. Vielmehr sei von 2000 bis 2018 laut Statistikamt ein Bevölkerungsrückgang von 16 Prozent zu verzeichnen – bei einem Anstieg des Durchschnittsalters auf 47,6 Jahre. Auch die Entwicklung der Stadtwerke macht ihm Sorgen, eine Strategie sehe er nicht. „Wir haben eine GmbH, die Leitungsrechte verwaltet und paar Leute bezahlt, das hat nichts mit Stadtwerken zu tun.“
„Wir müssen wieder einen Dialog führen können“, war Simmler noch wichtig zu sagen. Was er in den letzten Wochen erlebt habe, sei eine Katastrophe. „So kann man nicht miteinander umgehen“, sagte er mit Blick auf die Reaktion von Stadträten der Wählervereinigungen auf die Altstadt-Befragung der Initiative „Wir in Grimma“.
Die weiteren Kandidaten: Uwe Engel (Technischer Angestellter/55), Günther Uhlich (Bürgermeister a.D./73), Christian Krafczyk (Rentner/70), Thomas Hain (Elektroingenieur/61), Renate Göhler (Rentnerin/70), Klaus Krüger (Bauingenieur/76), Hartmut Kompe (Kaufmännischer Angestellter/53).
Quelle: LVZ Muldental vom 23. Januar 2019 – Frank Prenzel